PN Talampaya bis Valle de Elqui

Der kürzeste Weg von Belgrano nach Copiapó führte über den Paso del Agua Negra und ich freute mich schon auf die berühmten meterhohen Büßerschnee-Felder, die durch Winderosion entstehen. Leider waren von denen nur noch etwa 30 cm hohe Reste übrig. So fuhr ich daran vorbei ohne sie großartig wahrzunehmen, in der Hoffnung die größeren würden noch kommen. Plötzlich stand ich auf dem Pass und mir wurde klar, ich hatte die Schneefelder verpasst. Wahrscheinlich muss man den Pass kurz nach Öffnung der Strecke Mitte November überqueren, um die Schneefelder in voller Größe zu erleben.

Paso del Agua Negra, 2. Januar 2012

Der Pass war keine richtige Herausforderung für Glubschi. Nur die etwa 120 km zwischen den beiden Grenzstationen waren eine gut präparierte Schotterpiste, der Rest war komplett asphaltiert. Auch sonst war der Pass nicht besonders spektakulär. Ohne allzu viel Kurven führte der Weg immer an einem Fluss entlang und stieg langsam bis auf etwa 4.400 m Höhe. Nur die letzten 350 Höhenmeter wand sich die Straße in einigen Serpentinen einen Bergrücken hinauf. Auf chilenischer Seite ging es in ähnlicher Weise wieder hinab bis auf Meereshöhe in La Serena. Dafür beeindruckte mich das unglaubliche Farbenspiel in Höhen über 3.500 m umso mehr.

Weit weniger begeistert war ich von der Grenzabfertigung in Chile. Obwohl nur etwa zwölf Autos vor mir waren, dauerte es drei Stunden bevor ich weiterfahren konnte. Die Chilenen hatten zwar einen großen Komplex gebaut, aber irgendwie lief alles etwas unorganisiert ab. Vor einer Schranke warteten alle Fahrzeuge und es wurden immer nur vier bis fünf Fahrzeuge in den Komplex gelassen. Dort brachte man die Einreise hinter sich und während man auf die Sanitärkontrolle wartete, hatten die Polizisten und Zöllner nichts zu tun, da ja keine neuen Fahrzeuge in den Komplex gelassen wurden. Die Sanitärkontrolle war bei den Autos und Bussen sehr gründlich, aber mich ließen sie in Ruhe. Den Kühlschrank öffnen, Wurst, Käse und Butter ab nicken, die Eier prüfen ob sie gekocht waren, den Kühlschrank schließen und ein paar Schubladen öffnen. Das war alles. Die erste Einreise nach Chile, bei der nichts beanstandet oder weg genommen wurde.

Der letzte Stellplatz in Argentinien, auf dem Weg zum Paso del Agua Negra in 2.700 m Höhe

Ganz gemächlich geht es immer höher und höher

Obwohl die Berge über 5.600 m hoch sind, wirken sie nicht so gewaltig, da man selbst bereits auf 4.100 m ist

Am Ende des Tales gibt es sogar einen kleinen Gletscher

Ein Blick zurück, von wo man kommt

Dieser Schnee ist wahrscheinlich in der Nacht gefallen

Geschafft! Angekommen auf dem Pass in 4.753 m Höhe...

...hat hier irgendwer kleine Denkmäler errichtet

Auf der chilenischen Seite eine ganz andere Welt, eine unglaubliche Farbenpracht

Rund um den kleinen Bach sprießt das Grün

Nach einem kurzen steilen Stück geht es wieder gemächlich hinab

Dann in 3.160 m Höhe mündet der kleine Fluss...

...in einen riesigen Stausee

Valle de Elqui, 2. bis 4. Januar 2012

Das Valle de Elqui zog sich über eine Länge von 310 km vom Paso del Agua Negra bis nach La Serena. Hier war eine von fünf Regionen in denen Weintrauben angebaut und Pisco produziert werden durfte. Dem entsprechend war in Höhen unter 2.700 m jeder mögliche Fleck mit Weinstöcken bepflanzt, was teilweise etwas seltsam aussah. Hier ein kahler Berghang und an einigen Stellen darin das satte Grün der Weinreben.

Hier wachsen die Weintrauben für den weltberühmten Pisco

Destillerie CAPEL, 3. Januar 2012

Die Kooperative CAPEL war einer der größten Piscohersteller Chiles. In Vicuña, dem Hauptsitz der Firma, sowie vier anderen Niederlassungen lieferten die Bauern ihre Weintrauben an, damit diese zu Pisco verarbeitet werden konnten. In den anderen Niederlassungen wurde ebenfalls destilliert, aber sämtliche drei Millionen Kartons – zu je 6 Flaschen – wurden nur in Vicuña abgefüllt. Die Firma produzierte drei verschiedene Marken reinen Piscos sowie ein Dutzend verschiedener Mixgetränke: Pisco Sour (Pisco mit Zitrone), Mango Sour (Pisco mit Mango), Piña Colada (Pisco mit Kokos), Chirimoya Colada (Pisco mit Chirimoya), und und und. All diese Getränke durfte man nach der Führung in einer kleinen Bar probieren, bevor man sie im angeschlossenen Laden günstig kaufen konnte. Diese Führung und vor allem die megaleckeren Mixgetränke kann ich jedem nur wärmstens empfehlen.

CAPEL steht für Cooperativa Agrícola Pisquera Elqui Limitada und kann besichtigt werden

In dem kleinen Museum stehen Geräte mit denen früher destilliert...

...gemessen und gelagert...

...sowie abgefüllt wurde

Hier werden die Weintrauben von den Bauern angeliefert und zerkleinert...

...die Maische wird in diesem Edelstahltank für 24 Stunden gelagert...

...der ausgepresste Most gärt nach Zugabe von Hefe in diesen Betontanks für 10 bis 12 Tage...

...der entstandene Weißwein wird dann in 9 Stunden einfach oder doppelt auf 90% destilliert...

...der einfach destillierte Pisco für Mixgetränke lagert einige Tage in riesigen Fässern aus chilenischem Holz...

...der doppelt destillierte Pisco lagert bis zu zwei Monate in kleinen Fässern aus amerikanischer Eiche...

...am Ende wird der Pisco auf 45% verdünnt und in Flaschen gefüllt (gerade wird Mango Sour produziert)

So sieht ein einzelner Destillierapparat aus

Observatorium Mamalluca, 3. Januar 2012

Auf dem Cerro Mamalluca gab es ein kleines Observatorium nur für Touristen. Dort fanden keine wissenschaftlichen Beobachtungen statt, sondern es gab verschiedene Teleskope durch die man den Himmel beobachten konnte. Bei der Buchung meinte die Frau, die Tour um 21:00 Uhr wäre ganz toll, da sei es auch schon richtig dunkel. Das bezweifelte ich zwar, buchte aber trotzdem für 21:00 Uhr. Meine Frage, ob ich auf dem Parkplatz des Observatoriums übernachten könne, wie es Bekannte bereits gemacht hätten, wurde verneint. Aber es gäbe einen Campingplatz, nur 500 m vom Observatorium gelegen. Damit hatte die Frau Recht, das Observatorium war nur 500 m entfernt. Allerdings Luftlinie! Um zum Observatorium zu gelangen, musste ich 2½ km laufen, also fast eine halbe Stunde. Als ich um 21:00 Uhr dort ankam, war es natürlich nicht dunkel, es dämmerte gerade einmal. Zum Glück war der Himmel bewölkt, sodass die Tour abgesagt und ich auf die 23:00 Uhr Tour umgebucht wurde. So hatte ich zwei Stunden Zeit, das Erscheinen der Venus zu beobachten und mich mit den Angestellten zu unterhalten.

Jeder bekam ein eigenes Foto vom Mond durch eines der Teleskope