Am Sonntag fuhren wir nach Idaho Falls, damit wir gleich am Montag Morgen zu Aaron’s Small Engine Repair fahren konnten. Wir hatten uns vorsichtshalber fünf Tage vorher angekündigt, aber seine Bürokraft wurde kurz nach dem Telefonat krank, oder so. Jedenfalls wusste der Chef und einzige Mechaniker nichts davon. Trotzdem nahm er uns sofort dran, obwohl die Werkstatt voll mit Rasenmähern, Laubbläsern und ähnlichem war. Dafür waren wir ihm sehr dankbar.

Für ihn war sofort klar, dass es ein Problem mit dem Vergaser war. Also ausgebaut, komplett zerlegt, im Ultraschallbad gründlich gereinigt und mit neuen Dichtungen wieder eingebaut. Wo wir schon dabei waren, ließen wir gleich eine komplette Inspektion durchführen, mit neuem Öl, Luftfilter und Zündkerze. Für alles zusammen mussten wir nur $70 bezahlen, wobei wir den Luftfilter bei einem Händler besorgten. Das hatte uns locker $200 für einen neuen Vergaser erspart. Danach schnurrte der Generator wieder wie eine satte Katze. Bis zum nächsten Morgen. Dann wieder das gleiche Spiel: guter Start, runder Lauf und einfach absterben.

Also wieder zurück zu Aaron’s und nochmals den Vergaser ausbauen und zerlegen. Nach einer Weile kam er zurück und zeigte mir den Übeltäter: der Schwimmer hatte ein winziges Loch, was dazu führte, dass er nicht mehr auf dem Benzin schwamm, sondern nach einer Weile darin versank. Deshalb wurde der Vergaser geflutet und der Motor soff einfach ab. Da der Vergaser ein Standardteil war, hatte er einen passenden Schwimmer auf Lager und konnte alles gleich wieder zusammen bauen. Nach zwei Stunden war er fertig und wir konnten zurück zum Parkplatz von Cabela’s, wo wir bereits die letzten zwei Nächte gestanden hatten. Als wir zahlen wollten, meinte er, dass es sein Fehler gewesen sei, das Löchlein im Schwimmer übersehen zu haben, und wir deshalb nichts zahlen müssten. Das nenne ich eine ordentliche Arbeitsethik! Zum Dank schenkten wir ihm eine Flasche originalen bayerischen Enzian, worüber er sich freute.

Arco war ein kleiner Ort mit 995 Einwohnern in der Mitte von Nirgendwo. Bekannt durch den Experimental Breeder Reactor I (EBR-I), den weltweit ersten Brutreaktor, der zum Idaho National Laboratory (INL) gehörte. Auf deren Gelände östlich von Arco standen insgesamt mehr als 50 Reaktoren. Der EBR-I erzeugte am 20. Dezember 1951 erstmals Strom, während der BORAX-III Reaktor (ebenfalls zum INL gehörend) in der Nacht vom 17. Juli 1955 die Lampen von Arco betrieb, womit Arco zur weltweit ersten Gemeinde wurde, die komplett mit Atomstrom versorgt wurde – wenn auch nur für eine Stunde.

Der originale Turm eines U-Bootes mitten in der Wüste
Eine weitere Attraktion von Arco

EBR-I NHL, 13. Juli 2017

Der EBR-I war ein stillgelegter Forschungsreaktor, der besichtigt werden konnte
Wie immer in den USA: World’s irgendwas
Der Leitstand im Originalzustand von 1951…
…Reihen von guten altmodischen analogen Anzeigen
Die Maschinenhalle mit Einrichtungsgegenständen aus den 50ern
Ein Gewusel von Leitungen, Rohren, Ventilen und noch viel mehr Kram
Hier sind alle verewigt, die bei der weltweit ersten Stromerzeugung anwesend waren
So ein riesiges Gebäude, für eine winzige Turbine und zugehörigen Generator
In dieser Kammer wurde mit radioaktiven Stoffen hantiert
Eine völlig irre Idee, die nie eingesetzt wurde: atomar betriebene Flugzeugtriebwerke…
…eine Version mit waagrecht liegendem Reaktor…
…und eine Version mit senkrecht stehendem Reaktor
Diese elektrisch betriebene Lok hat nichts mit dem EBR-I zu tun
Arco (EBR-I NHL)