Zuerst ging es 190 km in die entgegengesetzte Richtung, zurück nach Puebla, wo bereits die neuen Batterien auf mich warteten. Ich fuhr direkt zu Innobat, um den Rest zu bezahlen und eine Lieferung für den nächsten Morgen um 10:00 Uhr zu vereinbaren. Ich stand um 9:00 Uhr auf, baute die alten Batterien aus, putzte alles gründlich und erneuerte noch die verrotteten Schrauben und Muttern der Halterung. Inzwischen war es 11:00 Uhr und kein Mensch von Innobat zu sehen. Um 11:30 Uhr verließ mich die Geduld und ich fuhr mit einem Taxi zum Laden. Dort sagte eine Sekretärin, dass der Pickup für Lieferungen nicht verfügbar sei und die Batterien am nächsten Tag geliefert würden. Das ließ ich so nicht gelten. Ich machte ihr klar, dass der Chef mir gestern die Lieferung zugesagt hatte und dass mein Kühlschrank ohne Strom sei und dass ich die Batterien heute brauchte. Und zwar nicht heute Abend sondern umgehend. Sie telefonierte kurz und etwa eine halbe Stunde später kam der Chef mit seinem Privatwagen angefahren und einer der Mechaniker brachte die Batterien und mich zurück zum Campingplatz. Wo ich schon mal einen kräftigen Mann zur Verfügung hatte, ließ ich ihn die alten Batterien raustragen und die neuen Batterien in das Batteriefach reinwuchten. Bei 55 kg pro Batterie sparte mir das schweres Heben und brachte dem Mechaniker ein nettes Trinkgeld.

Als ich in San Miguel de Allende ankam, entdeckte ich, dass die Batterien trotz Antirutschmatte ein paar Millimeter verrutscht waren. Also bat ich Hans, den Besitzer des Campingplatzes, mir einen Holzblock zu besorgen, der die 8½ cm ausgleichte, die die neuen Batterien kürzer waren. Ein paar Stunden später kam er mit einem passenden Block, der leider 1 mm zu breit war. Er kannte aber einen Schreiner, der nach dem Wochenende den störenden Millimeter abhobeln konnte. Nachdem das erledigt war und weil ich alle Arbeiten bereits in Tepotzotlán hinter mich gebracht hatte, konnte ich nun endlich relaxen. Nur das Tagebuch musste ich zwischendrin Stück für Stück auf den neuesten Stand bringen.

Wo ich schon mal reichlich Zeit und noch dazu gutes Internet hatte, machte ich mich auf die Suche nach Sachen die ich unbedingt kaufen musste. Schließlich war es nicht mehr weit bis USA, wo große Auswahl und günstige Preise warteten. Inzwischen hatte ich so einiges auf der Liste:

  • eBook Reader: Kindle Paperwhite incl. Lederhülle
  • Kompaktkamera: Canon PowerShot G1 X Mark II
  • Externe Festplatte: WD My Passport Slim – 1TB
  • Notebook SSD: Samsung 840 EVO – 500GB
  • Straßenkarte: Borch USA Interstate
  • Campingplatzführer für Mexiko sowie USA
Die neuen Batterien: 2 Stück mit jeweils 6 V und 420 Ah Kapazität

Día de San Antonio, 13. Juni 2014

Bereits seit Montag liefen die Feiern. Jeden Tag wurde die Statue des heiligen San Antonio von einem der Stadtviertel in einer Prozession bis zur Kirche direkt neben dem Campingplatz gebracht. Und jeden Morgen gegen 7:30 Uhr wurden die Kirchenglocken geläutet als hinge eine Horde wilder Affen in den Glockenseilen. Die Kirche hatte vier unterschiedlich große Glocken und alle wurden völlig unkoordiniert geschlagen. Ein Wahnsinnslärm. Jeweils einige Minuten. Wahrscheinlich das Signal für die Gläubigen, sich die Statue zu schnappen und auf den Weg von ihrem Viertel zur Kirche zu machen. Am Freitag, dem eigentlichen Namenstag des San Antonio, dann ein großes Fest auf dem Plaza vor der Kirche, samt einem typisch mexikanischen Feuerwerk: dem Castillo.

Der Plaza war gut gefüllt und rechts stand das Gerüst des Castillo, dem typisch mexikanischen Feuerwerk
Die Räder an den vier Seiten des Castillo…
…wurden nacheinander gezündet…
…drehten sich teils rasend schnell…
…dass die Funken nur so stoben…
…und machten dabei wahnsinnig laute Pfeifgeräusche…
…danach brannte das Feuerwerk am Rahmen…
…der durch die beiden Ausleger in immer schnellere Drehung versetzt wurde…
…den Abschluss bildete die leuchtende Kuppel des Turmes

La Fiesta de Los Locos, 15. Juni 2014

Am Sonntag nach dem Día de San Antonio war La Fiesta de Los Locos, das Fest der Verrückten. Es war wie Karneval, die Leute verkleideten sich und tanzten in einem Umzug durch die Straßen. Was vor Jahren als kleine, lokale Fiesta begann, zog inzwischen tausende Touristen aus der weiteren Umgebung an.

Die Bürgersteige waren gepackt mit Menschen die das Spektakel sehen wollten
So ein Regenschirm eignet sich hervorragend, um geworfene Süßigkeiten aufzufangen
Nur wenige hatten so viel Arbeit in die Kostüme gesteckt
Kein Meer weit und breit, aber Piraten
Irgendwie hatte ich die Barbiepuppen schöner in Erinnerung
Selbst in Mexiko gab es eine Familie Wurzelsepp
Natürlich durfte die Statue des San Antonio nicht fehlen
Die gehörten nicht zum Umzug, sondern sorgten dafür, dass alles ruhig blieb
So einfach ist das: Generator, Mischpult, fette Boxen und los geht die Fiesta
Der Störenfried vor meiner Linse hatte schon einige Guttis gefangen
Statt Musik ein Kinderfest auf der Pritsche
Selbst der Touristenbus machte beim Umzug mit
Wohl ein „Scary Movie“ Fan…
…und noch einige „V wie Vendetta“ Fans
Das arme Monster stakste durch die Menge…
…während der Biergnom hin und her raste
Mal was originelles, das Kostüm verkehrt herum tragen
War das der Tod auf seinem toten Gaul?
Anscheinend gibt es in SMA auch ein Chinesenviertel
Die Mexikaner sind schon verrückte Hühner
San Miguel de Allende